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1974 hat der Niederländische Fotograf Reinjan Mulder ein Fotoprojekt "Objectief Beeld van Nederland" durchgeführt, bei dem er ein möglichst objektives Bild der Niederlande zeichnen wollte. Sein Ziel war, das Land zu porträtieren, dabei aber nicht selber die Orte und Motive auszuwählen, sondern das Land möglichst so zu zeigen "wie es wirklich ist". Für ihn bedeutete dies, dass er ein Raster auf die Karte der Niederlande gelegt hat, und dann an jedem Rasterpunkt genau vier Fotos gemacht hat: eines in jede Himmelsrichtung. Herausgekommen ist ein schönes und unerwartetes Portrait des Landes. Man bekommt einen schönen Eindruck, wie es denn wohl aussehen mag, wenn man einen zufälligen Ort in den Niederlanden aufsucht. Hiervon habe ich mich inspirieren lassen und das gleiche Projekt für Berlin gestartet. Beginnend im Herbst 2016 werde ich nun mit dem Fahrrad ganz Berlin erkunden und einen Ort nach dem anderen aufsuchen, um dort vier Fotos zu machen. Dabei werde ich die Motive nicht auswählen, sondern so nehmen, wie sie mir vor die Kamera kommen. Anders als Mulder hingegen, werde ich aber nicht auf Privatgrundstücke, oder gar in Häuser hineingehen, sondern in solchen Fällen einen Punkt möglichst nahe dran aufsuchen - denn: das Bild bleibt ähnlich und geht es nicht vielmehr um den Gesamteindruck, um Bilder von Berlin abseits der großen und bekannten Sehenswürdigkeiten in Mitte? Ist das Berlin der Berliner nicht vielmehr eine Wohngegend, oder gar ein ländlicheres Stück Stadt? Ich finde schon die ersten Fotos geben einen ziemlich guten und genauso unerwarteten Blick darauf, wie Berlin "wirklich" aussieht.